Kundenorientierung und   Qualitätssicherung

  Einmalverguss

  Der passgenaue   Dentalguss
  Dimens. Gerüste
  Einbettmasse
  Dimens. Gusskanal
  Muffel
  Geräte
  Positionierung Wachsmodell   Vorwärmofen + Zeiten
  Vergüten + Weichglühen
  Schmelze
  Tiegel
  Allgem. Hinweise
Dimensionierung der Gerüste

In der Zahntechnik werden zur Modellation der prothetischen Gerüste synthetische Wachse oder Kunststoffe verwendet. Die Wandstärke der Wachskäppchen auf dem Stumpfmodell soll mindestens 0,4-0.5mm betragen. Interdentalverbindungen sind tropfenförmig zu gestalten und ihr Querschnitt sollte mindestens 2mm² betragen. Wird die Spannweite der Brücke verdoppelt, muss der Querschnitt vervierfacht werden.

Die Wachsmodellation für VMK-Gerüste stellt die verkleinerte, anatomische Form des Zahnersatzes dar. Es ist eine ideale Keramikwandstärke von ca. 1 mm einzuplanen.

Bereits bei der Modellation müssen scharfe bzw. dünne Kanten und Occlusionskontakte im Übergangsbereich Metall zu Keramik vermieden werden. Flächen für Lötungen sind ausreichend zu dimensionieren. Um bei der keramischen Verblendung Wärmeausdehnungs-Probleme (WAK) zu vermeiden, müssen angussfähige Metallteile für die VMK-Technik mit mindestens 0,5mm Wachs ummantelt werden.

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Die Einbettmasse

Im Wachsausschmelzverfahren sind zur Herstellung eines Dentalgusses Einbettmassen notwendig. Einbettmassenpulver besteht aus Quarz, Christobalit und Gips bzw. Phosphat. Kieselsolkonzentrat in Verbindung mit entmineralisiertem Wasser ergibt die Einbettmassenflüssigkeit. Eine exakte Dosierung des Pulvers und der. Anmischflüssigkeit vermeidet Toleranzen beim Abbinde- und Expansionsprozeß der Einbettmasse. Es empfiehlt sich mit Spritzen zu dosieren, aber auch vordosiertes Pulver nachzuwiegen. Vorsicht: Die Anmischflüssigkeit ist frostempfindlich und wird dadurch unbrauchbar.

Die Lagerung der Flüssigkeit und des Pulvers erfolgt trocken und kühl. Ein "Weinschrank" ermöglicht bei 17°C eine ideale Verarbeitungs-Temperatur. Diese sollte zwischen 15° und 19°C liegen. Einbettmasse vor Rühren im Vakuummischgerät immer erst sorgfältig mit der Hand (20-30 sec) anrühren und durchspateln und auf Kristallbildung kontrollieren.

Gipsgebundene Einbettmasse nur für Legierungen verwenden, bei denen die Muffel max. 700°C vorgewärmt wird. Bei Verarbeitung von Palladium-Basis Legierungen keine graphitgebundene Einbettmasse verwenden, es besteht die Gefahr der Kohlenstoffaufnahme mit Blasenbildung in der Keramik.

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Dimensionierung der Gusskanäle

Die erwähnten Wachsgerüste werden mit einem Gusskanalsystem versehen und in einer Muffelform mit Einbettmasse überbettet und fixiert. Zur Anwendung kommen Einzelkanäle mit 3-4 mm Durchmesser Verteilerbalken haben 4-5 mm Durchmesser und die entsprechenden Versorgungs-Kanäle vom Balken zum Objekt sind mindestens 2,5mm im Durchmesser und 3 mm lang.

Der Gusskanal ist an der voluminösesten Stelle des Gussobjektes anzubringen. Je größer das zu gießende Objekt um so mehr bzw. größere Gusskanäle müssen angebracht werden. Alle Übergänge vom Gusskanal zur Modellation müssen rund sein.

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Die Muffel

1er und 3er Muffeln sind mit einer Lage Vlies, 6er und 9er Muffeln mit zwei Lagen Vlies auszukleiden. Vlieseinlagen mit Vaseline sparsam fixieren und versiegeln. Zu stark mit Wasser angefeuchtete Vlieseinlagen verändern u. U. das Pulver-Flüssigkeitsverhältnis der Einbettmasse.

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Die Geräte

Es empfiehlt sich, den Anrührbecher des Vakuummischgeräts vor der Verwendung feucht auszureiben, da ausgetrocknete Becherwände Flüssigkeit aufsaugen und somit das Mischungsverhältnis der Einbettmasse verändern. Becher für Gips oder gipsgebundene Einbettmasse nicht für phosphatgebundene Massen verwenden. Vakuummischgerät regelmäßig warten (Vakuumöl, Vakuumleistung, Dichtungen). Rüttler beim Befüllen der Muffel nicht zu stark einstellen und nach dem Befüllen Rüttler sofort abstellen und nicht nachrütteln lassen

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Positionierung des Wachsmodells in der Muffel

Jede aufgeheizte Muffel und jedes Gussobjekt incl. GusskanaIsystem besitzt ein Hitzezentrum. Das Wachsobjekt muss so positioniert werden, dass der als Schmelzreservoir dienende Teil des Gusssystems im optimalen Hitzezentrum liegt. Der Abstand der Ränder der Modellation zur Muffelwand und zum Muffeldeckel soll 5-10 mm betragen.

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Vorwärmofen + Vorwärm-Zeiten
Vorwärmofen

Je nach Konstruktion, besitzen die Vorwärmeöfen unterschiedliche Wärmezonen. Innerhalb der Ofenkammer können die vorhandenen Temperaturen bis zu 100°C schwanken. Heutzutage ist die Verwendung von vierseitig beheizten Öfen mit Umluft Standard und üblich.

Vorwärm-Zeiten
Inhalt folgt

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Vergüten und Weichglühen

Durch die langsame Abkühlung in der Gussform härtet eine Legierung aus. Die meisten Legierungen können jedoch zusätzlich durch eine weitere Wärmebehandlung vergütet werden. Diese empfiehlt sich nach Lötungen und bei weitspannigen Konstruktionen. Den Angaben der Hersteller zu Temperatur und Zeit ist genau Folge zu leisten. Nach der Aushärtung darf keine Wärmebehandlung mehr erfolgen, da sonst der Effekt rückgängig gemacht wird.

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Schmelze

Der Temperaturbereich innerhalb dessen Grenzen eine Legierung vom festen in den flüssigen Aggregatszustand übergeht wird vom Soliduspunkt und Liquiduspunkt begrenzt. Der Soliduspunkt ist unter dem Gesichtspunkt der Warmfestigkeit von Interesse, da er den thermischen Sicherheitsabstand zur Brenntemperatur der Keramik darstellt. Bei angussfähigen Legierungen gilt, dass nur Legierungen angegossen werden können, deren Gießtemperatur unter dem Solidus der angussfähigen Legierung liegt. Die Gießtemperatur liegt aufgrund des Wärmeübertragungsverlustes je nach Legierung um 130°C bis 160°C über der Liquidustemperatur, darf aber nicht überschritten werden. Eine Überhitzung der Schmelze kann einen lunkrigen, porösen Guss mit geschädigtem Gefüge und evtl. Veränderung der Legierungszusammensetzung nach sich ziehen. Die Folgen können das Brechen von Gerüsten oder Sprünge und Blasen in der Keramik sein.

Wichtig ist die Nacherhitzungszeit exakt einzuhalten, um zum einen ein vollständiges Aufschmelzen und die Lösung aller Legierungsbestandteile zu gewährleisten, auf der anderen Seite zu verhindern, dass Bestandteile mit hohem Dampfdruck entweichen und so die Zusammensetzung der Legierung und ihre Eigenschaften unkontrolliert verändern. Bei Gießgeräten mit einstellbarer Schmelztemperatur die Legierung nicht länger als die empfohlene Nacherhitzungszeit im Tiegel lassen. Auch hier kommt es sonst zu einer Überhitzung und Schädigung der Legierung. Das Aufschmelzen von kleinen Legierungsmengen unter 10g sollte bei Hochfrequenz-Gießgerätem vermieden werden, da diese aufgrund der sehr hohen Leistungsabgabe das Gussobjekt zerstören würden.

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Tiegel

Verwenden Sie für jede Legierung einen eigenen Tiegel oder Schmelzmulde. Für edelmetallreduzierte bzw. Pd-Basis-Legierungen dürfen keine Graphittiegel verwendet werden. Die hohe Kohlenstoffaufnahme verändert das Legierungsgefüge und führt zu Blasen in der Keramik. Hier entsteht nicht nur die Gefahr von Abplatzungen, sondern später können sich beim Patienten im Mund Schwermetalle ablagern, was eine erheblich negative Beeinflussung auf die Patientenverträglichkeit hat.

Zum Lösen der Oxydschicht während des Schmelzvorgangs wird für Keramiktiegel und Mulden Schmelzpulver (Borax) verwendet Es empfiehlt sich neue Tiegel vor dem ersten Einsatz mit Schmelzpulver auszuglasieren. Eine sparsame Verwendung von Borax erhöht die Standzeit der Tiegel und Mulden. Eine bessere Dosierung gewährleisten hier Schmelzpulverpellets.

Abgenutzte Keramiktiegel und aufgeraute Schmelzmulden sowie abgebrannte Graphittiegel rechtzeitig in die Gekrätztonne entsorgen. Ein evtl. Bruch des Tiegels würde das Heizsystem durch die auslaufende Schmelze zerstören. Tiegel und Mulden immer mit dem Gussobjekt im Ofen mit vorwärmen. Das wirkt sich positiv auf die Gussverzugszeit aus aber auch auf eine längere Standzeit des Tiegelmaterials. Somit werden Kosten und Nerven gespart.

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Allgemeine Hinweise

Nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern vor allem für eine längere Standzeit aller Geräte und Materialien sind die Verarbeitungsanweisungen und Pflegehinweise der Hersteller unbedingt einzuhalten. Alle Geräte werden festgelegten Wartungsintervallen unterzogen. Auf jeden Fall ist eine regelmäßige Kontrolle der Gießgeräte angebracht.

Bei Zentrifugalgießanlagen, die mit Federaufzug arbeiten, kann die Spannung über die Jahre nachlassen. Beim Vakuumdruckguss in regelmäßigen Abständen die Vakuumpumpe warten und die Druckbeaufschlagung kontrollieren. Bei widerstandsbeheizten Gießgeräten stets die tatsächliche Temperatur im Tiegel kontrollieren. Eine einfache Kontrolle ist die Beobachtung der Aufschmelzzeit einer definierten Menge Neumaterial. Dasselbe gilt für den Vorwärmeofen, er ist ebenfalls in geregelten Zeitabständen zu kalibrieren.

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